Nils K.
1/5
Beauftragt wurde die Dienstleistung "Machbarkeitsstudie für das Fräsen einer Fußbodenheizung" mit der Option und Intention das Unternehmen hierzu danach zu beauftragen. In Vorbereitung sammelte ich die Baudoku des Sanierungsprojekts zusammen und hatte an einem Punkt einen Durchbruch vorbereitet, an einer anderen Stelle lediglich den Estrich freigelegt. Der Termin vor Ort gestaltete sich nun so, dass der Mitarbeiter Herr A. mich über das grundsätzliche Verfahren in Kenntnis setzte und wir daraufhin einen kurzen Rundgang durchs Haus unternahmen. Hier zeigte ich ihm den schichtweisen Aufbau, inkl. dem "Beweisstück" dass der Estrich über die geforderte 40 mm Mindeststärke verfügt. An der Stelle wo der blanke Estrich freigelegt wurde, bohrte er mit seinem Bohrhammer hinein. Wieder hingesetzt, über allgemeine Rahmenbedingungen, Flächen, Aufstellort für den HK-Verteiler gesprochen, eingezeichnet, weiteren Ablauf besprochen, alles wunderbar.
Auf die Frage wie denn auf dieser Grundlage die Machbarkeitsstudie gestaltet sein wird, lautete die Antwort, dass das die Machbarkeitsstudie gewesen sei. Nun ja...der Termin dauerte somit insgesamt 45 Minuten brutto, anschließend fuhr Herr A. ins 29 km entfernte Hotel.
Im Nachgang erhielt ich einen Scan des von mir erstellten Grundriss mit den von Herrn A. eingezeichneten avisierten HK/HK-Verteilerstandorten.
Nachdem ich nun mit den Planungen an meinem Sanierungsobjekt immer weiter fortgeschritten bin, stellte ich in Zusammenarbeit mit dem Ing.-Büro fest, dass im Kontext der KFW-55 Orientierung und dem Umstand, dass nur das OG saniert wird, es zu einer Vielzahl potenzieller Wärmebrücken kommt, was insgesamt den Arbeitsaufwand zur Dämmung dieser, den Minderaufwand durchs Fräsen überkompensiert (ggü. einer konventionellen Dämmung/Fußbodenheizungssystem). Dementsprechend musste ich Pichler für eine weitere Beauftragung leider absagen.Ich erhielt nun die Rechnung über 382 € für die "Machbarkeitsstudie" und wandte mich an die Firma mit der Bitte einer gütlichen Einigung in der Mitte. Die Bezahlung des Stundenlohns plus Anreise sehe ich als legitim (wenn gleich jeder normale Handwerker/Vertriebler für Akquise nichts berechnet, aber egal. PS: Dass das nicht ausarten soll, ist mir bewusst). Jedoch beauftragte ich eine Machbarkeitsstudie, erhielt aber nur eine Vertriebler, der mit mir die Baustelle abschritt, alibihaft in den Estrich bohrte, das Verfahren erklärte und mir zum Schluss eine profane Zeichnung schickte. Ich erhielt keine solide Beratung zum Projekt, respektive die eigentlich retrospektiv zu erwartende Warnung, dass nach diesem Verfahren es zu einem problematischen Dämmverfahren der Decke/Wärmbrücken an Ecken und Kanten kommt (siehe Anforderung KFW). Dabei müsste man meinen, dass dieses Unternehmen im Sanierungsgeschäft kompetent ist, immerhin sind Objekte wie meins ihr business case. Ich erhielt ebenfalls nicht, und das ist der eigentliche Witz, eine definitive Sicherheit, dass das Verfahren tatsächlich in meinem Anwendungsfall funktioniert. Hypothetisch angenommen in meiner DDR-Bude gibts doch noch unbekannte Verwerfungen beim Bodenaufbau (das wäre keine riesen Überraschung), wäre die Leistung abgerechnet worden, ich hätte aber den Schaden, da es nicht funktionierte. Meiner Meinung nach führt das insgesamt den Begriff der "Studie" nicht nur ad absurdum, mehr noch: Es täuscht eine Leistung vor, die so nicht geliefert wurde/geliefert wird. Als Kunde und Verbraucher fühle ich mich in diesem Zusammenhang betrogen und möchte jedem vor einer solchen Beauftragung warnen. Das Gespräch mit dem Mitarbeiter der Firma Pichler führte entsprechend zu nichts - leider keine "Kulanz". Ich verstehe, dass die Firma ihre Abläufe und Standardprodukte hat und abrechnet - das gehört, so schwer es ist, nun mal auch zum üblichen Geschäftsgebaren. Ich als Verbraucher dagegen sehe ich mich in diesem Sinne jedoch getäuscht, da ich führ eine Leistung zahlte, die ich so nicht erhielt. Schade. Meine Rezension hier gehört konsequenterweise im Diskurs nun aber auch zum Geschäftsgebaren vulgo Verbraucherschutz.